Der Frühling erwacht

Vorwort: 

 

Eigentlich wollte ich erst zum Frühlingsanfang einen Text über den Frühling schreiben. Doch nun hat mich die Frühlingsstimmung an diesem herrlich warmen, sonnigen Tag gepackt. Heute Nachmittag habe ich einen langen Waldspaziergang gemacht. Meine Wahrnehmungen teile ich mit der Hilfe dieses Textes mit euch.

 

Der Frühling erwacht: 

 

Meine Füße betreten einen unebenen, steinigen Weg inmitten des grünen, lebendigen Waldbodens. Für einen kleinen Moment blicke ich die Sonne mit geschlossenen Augen an. Die Freude durchströmt meinen Verstand, weil ich die Helligkeit der Sonne auch mit geschlossenen Augen sehen kann. Mit all meinen Sinnen merke ich, dass ich auch dann die Schönheit der Welt sehen kann. Leichte Wärme spüre ich in meinem Gesicht, sanfter Frühling, oh wie sehr vermisste ich dich. Spüre auch du an diesem schönen Tag, wie die warme, doch zugleich frische Waldluft dir Freude bringen mag. Frühlingstag, du hältst die Freude heute in mir wach. Meine Füße betreten einen mit Laub bedeckten Waldweg, unter ihnen sind graue Steine zu sehen. Selbst die hellen und dunkelbraunen Schattierungen des herabgefallenen Laubs gefallen mir.

Vor mir sehe ich etwas Kleines, das auf dem steinigen, unebenen Waldweg wächst. Sorgenvoll denke ich, pass bitte auf, dass du die zarte Blüte nicht verletzt. Eine gelbe Blüte, ganz zart und fein, wie kann etwas so Zartes, gelb leuchtendes, auf steinigen Boden gedeihen. Viele Menschen gehen über sie hinweg, doch ich sehe die Schönheit der leuchtenden Farben und die Hoffnung, die in ihrem Dasein steckt. Die Sonne scheint hoch oben, doch schaut man genau hin, findet man ein bisschen Sonne auch wachsend auf einem steinigen, mit trockenem Stroh bedeckten Boden. Wenn etwas so Zartes auf steinigem, hartem Boden wachsen kann, wieso fühlt sich die Welt für viele Menschen dann so bitterkalt an.

Meine Augen schweifen ab. Sieh nur, wie klein das Bäumchen am Wegrand noch ist. Es braucht Zeit, bis daraus ein großer Baum wird. Es ist beruhigend zu sehen, dass die Sonne einen dichten Wald durchdringet und ein bisschen Helligkeit selbst in dichtes Gestrüpp bringt. Manche Pflanzen ranken sich auf Moos bedecktem Boden entlang, so kann man sehen, wie selbst eine Pflanze wandern kann. Der Anblick des von Moos bedeckten Waldbodens fasziniert mich. Die grüne Moosschicht spüren, das möchte ich. Wenn Moos kein Licht bekommt, wird es braun. Das saftig grüne Moos erinnert mich daran, dass der Frühling jetzt beginnen kann. Die Moosposter schimmern in hellem Gelbgrün und Smaragdgrün, ihr Volumen nimmt von Tag zu Tag zu. Ich entledige mich meines Schuhs, die wunderschönen Farben der grünen Moosschicht bringen mich dazu. Meine Zehen tauchen leicht in das angenehm warme, leicht trockene Moos ein. Es ist nicht nass, wie kann das nur sein. Der Regen war in den letzten Tagen nicht zu sehen. Ich versuche, den Frühling mit all meinen Sinnen zu verstehen. Das Moos ist samtweich und hart zugleich. Die herabgefallenen trockenen Tannennadeln haben sich genau wie meine Zehen in das Moos gegraben. Das Knacken beim Gehen hat mir ihr Dasein verraten. Die Tannennadeln schmerzen auf meiner Haut nicht. Nur das leichte Knacken und ein sanft zugleich hartes Gefühl an meinen Füßen verrät, dass es sie gibt. Jeder einzelne Schritt fasziniert mich. Schon oft habe ich jede Unebenheit des Waldbodens bewusst berührt, doch noch nie zuvor habe ich die sanfte Weichheit einer Moosschicht gespürt. Für einen Moment setzte ich mich, dabei sah ich die Harzschicht auf dem Baumstumpf nicht. Erstaunt halte ich meine mit Harz bedeckte Hand ins Licht. Meine Augen sehen eine glänzende, glitzernde Schicht. Das Harz schimmert im Sonnenlicht. Der Wald ist mir so vertraut, und doch bin ich von den Effekten des Harzes erstaunt. Wie Gold des Waldes sieht es aus, doch berührt es die Haut, wird eine schimmernde, glitzernde Schicht daraus.

Nehmt wahr, wie schön die Welt um euch herum sein kann. In der Ferne fahren auf einer Straße Autos entlang. Von der Hektik des Alltags ist hier bei mir nicht zu sehen. Die Ruhe der Natur gibt mir so viel.

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