Vorwort:
In diesem Text geht es um Selbstzweifel. Wahrscheinlich kennt fast jeder Mensch das Gefühl, an sich selbst zu zweifeln. Bei manchen Menschen ist es stärker und bei manchen ist es schwächer. In einigen Momenten verlieren wir uns in diesem Selbstzweifel so sehr, dass wir etwas eigentlich besonders Wertvolles in unserem Leben übersehen und besondere Momente verstreichen lassen. Aber wir sollten auch nie vergessen, dass ein neuer Tag, neue Chancen bringen kann.
Kleid aus Licht:
Ihre blauen Augen blicken dem orangefarbenen Horizont entgegen, dabei kann man die Sonne fast nicht mehr sehen. Nachdenklich sitzt sie auf einem großen, harten Stein. Das Farbenspiel der Abenddämmerung wird bald nicht mehr sichtbar sein. Ihr Gemüt ist mit Freude über die wundervollen Farben erfüllt, während die Umgebung sich ganz langsam immer weiter in die Dunkelheit hüllt. Sie hat die volle Schönheit des Moments entdeckt, dennoch konnte der Funken des Zweifels sich tief in ihr versteckt. Während ihr Blick zur Seite schweift, kann die Unsicherheit in ihr immer weiter reifen. Ihr in Gedanken versunkener Blick hat in einem winzig kleinen Moment ein helles Leuchten entdeckt. Das unerwartet intensive Licht hat ihr Interesse sofort geweckt. Während die Nacht immer weiter das Licht des Tages löscht, denkt sie daran, was so ein so besonderes Leuchten wohl erschaffen kann. Was besitzt nur eine solche Kraft, hier mitten in der dunklen Nacht? Ein warmes orangefarbenes helles Licht scheint unaufhaltsam in der Kälte der Welt. Wie kleine Kerzen flackern die Flammen der Liebenswürdigkeit gegen die empfundene Einsamkeit. Suchend wandern fragende Augen über das leicht glitzernde Gras, während sie sich selbst nicht im Blick hat. Es scheint, dass ein Gefühl von Belanglosigkeit schon länger in ihr festsaß, weshalb sie sich selbst vergaß. Sie trägt ein Kleid bestehend aus Licht, das mit ihrem Wirken direkt verbunden ist und sieht es dennoch selbst an sich nicht. Da ist eine Unsicherheit tief in ihr, weshalb sie den Blick auf ihr Wirken immer wieder verliert. Gerade glaubt sie nicht daran, dass ihr bescheidenes Dasein so hell leuchten kann. Sie versucht, sich vor dem Gefühl der Belanglosigkeit zu schützen. Voller Furcht beginnt sie, sich in unsicheren Momenten auf ihren Selbstschutz zu stützen. Der Blick auf die Welt verändert sich, bis sie sich selbst in den Gedanken vergisst. Kreisende Gedanken plagen sie in stillen Minuten, während ihre Gefühle die eigene Unwichtigkeit vermuten. Was sie macht, kann nicht gut genug sein, der Zweifel ist intensiv mit ihren suchenden Augen vereint.
Zaghaft löst sie sich, um den Körper zu erheben, damit die Blicke weiter in die Ferne schweben. Eine Silhouette erscheint neben einer dunklen steinernen Treppe. Nur ein Umriss ist zu sehen, sie kann das Gesicht zum Schatten nicht wahrnehmen. Mit zarter Stimme flüstert der nicht definierte Schatten, sie müsse sich selbst mehr gestatten. Nur ihr Kleid bestehend aus Licht kann diesen Ort auf diese Art erhellen, sie muss nur die Sicht auf sich selbst verstellen. Die Stimme spricht mit fast zerbrechlich klingenden Tönen, sie ist trotz der Stille fast nicht zu hören. Der Unbekannte bittet sie, ihr mit Lichtern bedecktes Kleid zu schwingen, in der Hoffnung, das Angesicht der vielen Lichter könnte bis in ihr Bewusstsein vordringen. In einem flüchtigen Moment überkommt sie der starke Wunsch, den schönen Worten zu folgen und nicht noch mehr Zeit mit ihren Selbstzweifeln zu vergeuden. Sie möchte die Zweifel überwinden, anstatt darin zu versinken. Schwungvoll breitet sie ihre Arme aus und lässt die Kraft ihrer Bewegung unbeschwert raus. Während ihre Haut die leichte Kälte der Bewegung spürt, ist es der Genuss der Drehung, der ihre innere Freude berührt. Nur mit geschlossenen Augen kann sie sich der Bewegung hingeben, um den Moment vollkommen sorgenlos zu erleben. In diesen besonderen Minuten wird der Zweifel in ihr leiser, als würde das vorhandene Licht ihres Daseins plötzlich bis in ihren Verstand scheinen und sie endlich ihre wertvollen Eigenschaften begreifen. Während ihre Füße immer weitere Drehbewegungen initiieren, kann sie die Geschwindigkeit des langen Flugs selbst variieren. Die Leichtigkeit schwingender Bewegungen lässt sie vor Freude immer weiter drehen. Endlich kann sie die Unbeschwertheit der Bewegung verstehen. Doch viel zu schnell können sich sorglose Gedanken in trübe Momente verwandeln. Mit einem Lächeln im Gesicht sieht sie die Lichter ihres eigenen Wirkens mit geschlossenen Augen wieder nicht. Sie dreht sich unaufhaltsam immer weiter, doch die Stimme der Zuversicht wird in ihr mit der Zeit immer leiser.
Leicht öffnet sie ihre noch immer halb geschlossenen Augen, während sie trotz Drehbewegung ein goldenes Schimmern nicht weit entfernt zu sehen glauben. Die Neugier des Unbekannten ist es, was ihr die Lust zum Drehen raubt, während sie noch immer nicht an ihr eigenes Leuchten glaubt. So plötzlich wie die Bewegung begann, überkommt sie jetzt wieder dieser Suchzwang. Erneut entdecken ihre vom goldenen Schimmer überraschten Augen, was sie wahrzunehmen glauben. Ein paar Schritte von ihr entfernt liegt etwas Goldenes im grünen Gras. Es scheint, dass sie es bis jetzt immer übersehen hat. Schnelle Schritte wanken auf unebenem Boden, die Aufmerksamkeit ihrer Gedanken hat sich plötzlich verschoben. Als ihre Füße dem goldenen Glänzen näherkommen, kann sie für einige Sekunden ihrer inneren Angst entkommen. Ihr langes, hell leuchtendes Kleid berührt die empfindsamen Grashalme mit einer beachtlichen Zartheit. Leise ist zu hören, wie der Stoff über das feuchte Gras streift, während sie die bevorstehende Chance bislang nicht als solche begreift. Ihre Neugier wird durch den nach vorn gebeugten Körper betont, dadurch wird sie von ihren Zweifeln eine Zeit lang verschont. Sie erblickt ein goldfarbenes 4-blättriges Kleeblatt, das umringt von grünem Gras eine besonders intensive Leuchtkraft hat. Das warme orangefarbene Licht ihres Kleides verstärkt das Schimmern des Kleeblattes sehr, doch das Wahrnehmen der eigenen Wirksamkeit fällt ihr schwer. Sie sieht es nicht, stattdessen wundert sie sich. Irritiert wandern fragende Augen einen Moment lang um ihren Körper herum, während die Freude der Unbeschwertheit in ihrem Gesicht dabei verstummt.
Sie erinnert sich daran, wie sie als Kind stundenlang nach einem besonderen Kleeblatt suchte, doch nie einen Erfolg verbuchte. Nun ist es da, so unvorstellbar und doch war. Sie möchte das goldene Kleeblatt mit ihren Fingern berühren, doch den Zweifel in ihr kann sie noch immer spüren. Ein so prächtiges Kleeblatt kann ohne Licht nicht gedeihen, sie kann nicht der Lichtspender eines so glänzenden Geschöpfes sein. Noch immer sieht sie nicht, dass sie selbst der Ursprung des goldenen glänzenden Lichts auf dem Kleeblatt ist, denn sie trägt ein Kleid bestehend aus Licht, das ein Spiegel ihres eigenen Daseins in der Welt ist. So viel kann sie anderen geben, doch kann nur ihre angebliche eigene Unvollkommenheit sehen. In diesen Momenten glaubt sie fest daran, dass nur ohne sie das glänzende Kleeblatt weiter gedeihen kann. Es ist ein Irrglaube, der sich in ihren Gefühlen verankert und so immer wieder durch ihr Bewusstsein wandert. Noch einmal denkt sie kurz daran, wie einzigartig sich das Kleeblatt in ihren Händen anfühlen kann. Weil sie glaubt, nur Dunkelheit zu schenken, möchte sie Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken. Sie kann das Licht, das sie spendet, nicht selbst betrachten, sondern versucht in angeblicher Bedeutungslosigkeit zu verharren. Oft weiß sie nicht, wie schön ihr warmes Licht scheint, während die Sehnsucht sich mit den Zweifeln vereint. Unsicher fragt sie sich, ob ihre Füße besser ein paar Schritte weitergehen, um vielleicht noch etwas anderes zu sehen. Soll sie gehen oder bleiben? Voller Zweifel lässt sie die Chance verstreichen. Erneut erhebt sich ihr Körper, während die Traurigkeit aus ihren Augen spricht. Durch einen starren Blick nach vorn gerichtet, wird der Mut der Unbeschwertheit von der Unsicherheit vergiftet. Im Irrglauben, dass ihr Weitergehen klüger ist, glaubt sie wieder nicht an die Wirkung ihres ausstrahlenden Lichts. Fuß für Fuß tragen ihre Beine sie fort, nur ein paar Mal blickt sie zurück an den so wundervollen Ort. Erleichtert konnte ihr zurück schweifender Blick verstehen, das Kleeblatt ist noch zu sehen. Wie zuvor war es für sie noch immer greifbar, der tiefe Wunsch, es zu spüren, wird in ihr immer verzweifelter. Mit gemischten Gefühlen richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der neuen Richtung entgegen, dass sie es versäumt hat, es zu berühren, kann sie noch immer nicht verstehen. Erleichtert blickte sie ein letztes Mal zurück und musste erkennen, dass dieses besondere goldene Kleeblatt plötzlich verschwunden ist. Ein paar traurige Stunden vergehen, da kann sie plötzlich wieder viele Farben am Himmel sehen. Die aufgehende Sonne am noch frühen Morgen kündigt an, dass ein neuer Tag beginnen kann. Die Blicke der Verzweiflung verändert sich, als sie erkennt, dass sie vielleicht bald eine neue Chance ihr Eigen nennt. Eine Erkenntnis beginnt, ihr Denken langsam zu verändern. Lächelnd ist sie sich jetzt gewiss, fast jeder Mensch zweifelt einmal an sich. Nicht Unsicherheit ist das eigentliche Problem, sondern der neue Tag, nicht als erneute Chance zu verstehen. Lächelnd kann sie sehen, wie das Morgenrot die Welt wieder in wunderschöne Farben hüllt, während der Gedanke an das golden glänzende Kleeblatt sie noch immer quält. Die Hoffnung darauf, es bald wieder im Gras liegen zu sehen, kann ihr die schmerzhaften Schuldgefühle der eigenen vergangenen Angst nehmen. Fest glaubt sie daran, dass sie das Gefühl der Unbeschwertheit wiederfinden kann.
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