Vorwort:
Die Veröffentlichung dieses Textes hat sich etwas verzögert. In den letzten Tagen war ich innerlich aufgewühlt. Mit meinen Gedanken war ich nicht immer präsent, was dazu geführt hat, dass ich etwas mehr Zeit benötigt habe. In diesem Text beschreibe ich Erinnerungen an einen Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Diese Erinnerungen kombiniere ich mit der Geschichte über eine Begegnung mit einem Marienkäfer. Wie man bemerkt, laufe ich im Sommer gerne barfuß im Gras. Das Gefühl mag ich sehr gerne. Jetzt im Winter vermisse ich das Gefühl. Vielleicht schreibe ich aus diesem Grund momentan so viele Texte über den Sommer obwohl gerade Winter ist. In diesen Zeilen habe ich meiner Neigung, in Texten auszuschweifen, freien Lauf gelassen. Es war herausfordernd und zugleich wundervoll, alles in möglichst vielen Details zu beschreiben. Textübergänge können dabei wirklich eine Herausforderung sein.
Ein Glücksbote für mich:
Barfuß streifen meine Füße durch das vom Regen noch leicht feuchte Gras. Meine Haut wird durch die Berührung der am Fuß streifenden Wassertropfen kaum spürbar nass. Meine Blicke schweifen vom Anblick der scheinbar perfekt geformten Regentropfen ab. Denn ich erblicke etwas, das mein Interesse geweckt hat. Gerade konnte ich noch zusehen, wie Regentropfen ihren Weg über die langen Grashalme entlanggingen. Nun erblicke ich, wie wunderschön die Natur um mich herum ist.
Für einen Augenblick halte ich den Moment an. Es scheint, als ob die Zeit diesen wenigen Minuten nichts anhaben kann. Mit geschlossenen Augen lausche ich dem Klang des Liedes, das nur die Natur spielen kann. Mit all meinen Sinnen nehme ich wahr, wie wohltuend und heilsam die Klänge der Natur sein können. Doch so schnell ist der Moment vergangen, die Zeit ist trotz meines Innehaltens weiter vorangegangen. Sie vergeht Sekunde für Sekunde, während ich mich selbst in den Tiefen der Natur verliere. Meine Augen öffnen sich, für kurze Zeit verharren meine Gedanken, als wären sie in diesem besinnlichen Moment gefangen. Doch entreißt die Fesselung der Aufmerksamkeit sich, um herauszufinden, was noch alles in der Natur zu finden ist. Dabei sehe ich einen kleinen, runden Tisch, der mir sehr vertraut ist. Schon oft saß ich vor ihm auf dem schwungvoll verzierten Stuhl, dort fühlte ich mich immer so wohl. Während ich den Tisch betrachte, merke ich, wie ein Lächeln über meine Lippen schleicht und die Traurigkeit der Freude weicht. Es sind Erinnerungen an vergangene Momente, weshalb der Wunsch in mir reift, wieder in der Nähe des Tisches zu sein. Meine Füße tragen mich fast von allein und so kann ich schon bald ganz nah an meinen Lieblingsplatz sein. Während ich mich setze, denke ich darüber nach, wie schön eine Erinnerung manchmal sein kann. Auch dann, wenn sie bereits vor langer Zeit vergangen ist. Oft habe ich dem Sommer mit all meinen Sinnen von diesem friedlichen Ort aus zugesehen. Dabei konnte ich vernehmen, wie die Blätter der Bäume im Wind hin und her wehen.
Während Erinnerungen weiter durch mein Bewusstsein reisen, spüre ich einen Windhauch, der meine Haut umschmeichelt. Dabei bemerke ich ein Blatt, das sanft im Windhauch direkt neben meinem Stuhl tanzt. Die Sonne kreiert mit Schatten und Licht ein Muster, das direkt auf dem Blatt zu sehen ist. Es wirkt, als ob die Schönheit der von der Sonne gemalten Marmorierung auf diesem Blatt die volle Pracht der Natur hervorgebracht hat.
Wie es scheint, spüre nicht nur ich diese Anziehung von Schatten und Licht. Denn in diesem Moment setzt sich genau auf dieses eine Blatt ein Marienkäfer. Dabei bemerke ich, das Blatt vor mir biegt sich durch das Gewicht des Marienkäfers nicht. Oh, kleiner Marienkäfer, bist du ein Glücksbote für mich? Dein roter, perfekt abgerundeter Mantel mit all den vielen Punkten betrachte ich. Die seidig glänzende, glatte Oberfläche fasziniert mich. Du bist so winzig klein und doch können wir zur selben Zeit am selben Ort sein. Wie könnte die Wahrnehmung etwas so Unscheinbarem kein Bote des Glücks für mich sein.
Es ist die besondere Bedeutung eines für viele Menschen unsichtbaren Anblicks, der mir wieder Hoffnung verspricht. Denn es zeigt, die Welt kann voller glücklicher Momente für uns sein. Glück bringt die tiefe Zufriedenheit, die aus der Dankbarkeit für einen Moment oder der Begegnung mit einem Menschen entstanden ist. Aber das Bewusstsein für die Besonderheit dieses Moments ist es, was uns das Glück schenkt. Die glücklichen Momente sind für viele Menschen so unscheinbar, sie werden für viele gar unsichtbar. Oh Marienkäfer, die Welt ist so groß, du bist so klein und doch können wir zur selben Zeit am selben Ort sein. Ich bin mir sicher, du bringst mir Glück, den richtigen Weg in meinem Leben finde ich auch.
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