Leuchtende Farben an Regentagen

Vorwort: 

 

Auch wenn die Stimmung am Anfang vom Text sehr niedergeschlagen, traurig wirkt, geht es nicht um trübe Gedanken. Vielmehr geht es um die Verwandlung negativer Gefühle. Also konzentriere dich beim Lesen nicht zu sehr auf die negativen Gefühle, sondern darauf, wie diese Gefühle im Verlauf des Textes sich in positive Eindrücke und Gedanken verwandeln. 

 

Leuchtende Farben an Regentagen: 

 

Der Tag ist trüb und grau, die Welt wird von Regenwolken bedeckt. Die Fröhlichkeit vieler Menschen hat sich hinter den Regenwolken versteckt. Die scheinbare Trostlosigkeit der trüben Gedanken hält sie in ihrer kleinen, begrenzenden Welt gefangen. Ein leises Schlagen weckt plötzlich meine Aufmerksamkeit, es erlöst mich aus der Benommenheit meiner eigenen trüben Gedanken. Für einen Moment war meine Lebendigkeit in den Sorgen der wiederkehrenden Gedanken vergangen. Mein Gemüt passte sich dem stürmischen, regnerischen Wetter an, sodass meine Aufmerksamkeit, getrübt von Traurigkeit, ins Leere verschwand.

Der Ast eines nahegelegenen Baumes klopft hörbar ans Fenster. Schwingend überwindet er das Balkongeländer. Fast wirkt es, als möchte er dem stürmischen Wetter entfliehen und lieber zu mir ins warme Wohnzimmer ziehen. Mein Interesse wurde geweckt, langsam trete ich ans geschlossene Fenster heran, es ist die Neugier, die über die gefühlte Leere meiner traurigen Gedanken gewann. Meine Augen sind auf die starken Bewegungen der Äste im Wind gerichtet. Sie schwingen hin und her, es wirkt, als fallen dem starren Baum die unkontrollierten Bewegungen so schwer.

Doch noch etwas tanzt hoch oben am Himmel. Es scheint, dass der Wind den Vogel nicht aus dem Gleichgewicht bringt. Voller Leichtigkeit fliegt er kunstvoll, als läge in der Luft ein herrlicher, wundervoller Frühlingsduft. Der Vogel mit all den leuchtend bunten Farben scheint kein Problem mit all den nassen Regentropfen zu haben. Tropfen für Tropfen fließen auf seinen Federn entlang, während er trotzdem immer weiter seine Flügel schwang. Fasziniert blicke ich den Vogel aus der Ferne an. So viele Tropfen rieseln auf sein Federkleid herab, doch das hält ihn nicht vom Fliegen ab. Seine leuchtenden Federn bedeckten Flügel werden ihn hinaus in die Freiheit der weiten Welt tragen, dabei wird er den Sinn seines Fluges nicht hinterfragen. Seine Künste beeindrucken mich. Mal schwingt er kunstvoll hoch oben, mal bleibt er stehen in der Nähe vom Boden. Dank seines Flügelschlagens kann er auf die nächste ihn tragende Windböe warten. Sieh nur, wie viel Freude der Vogel trotz der Nässe hat. Für eine Weile schaue ich ihm ganz genau zu, das macht mir wieder Mut. Ach, könntest du mir doch nur sagen, welche positiven Gefühle die Tropfen in dein Inneres tragen. Doch du kannst es mir leider nicht verraten, also muss ich meine eigene Wahrnehmung hinterfragen.

Noch immer sehe ich aus dem Fenster. Es ist ein unverstellter, ehrlicher Blick auf die Welt. Auch wenn mir der Anblick nicht immer gefällt, wird durch fehlende Wärme meine Sicht auf hoffnungsvolle Momente nicht verstellt. Wenn dich das nächste Mal trübe Gedanken erfassen, denke daran, dass auch du einen leuchtenden Vogel am Himmel sehen kannst. Meine Hände umschließen fest den Griff, da ich plötzlich das Gefühl von einem kalten Wind im Gesicht vermisse. Mit erwartungsvollen Blicken öffne ich das Fenster. Ohne Angst vor dem Regen lasse ich den kalten Wind an meine warme Haut heran. Da spüre ich, es ist nichts Beängstigendes daran. Die Kälte strömt ins warme Wohnzimmer, in diesem Moment kann ein Gefühl der Vollendung in mir lebendig sein. Meine Haare sind verschlossen, fest mit einem Haarband aneinandergebunden. Die Bewegungsfreiheit der einzelnen Haare ist selbst im Wind komplett verschwunden. Da begreife ich, die vermeintlichen Zwänge fesseln auch mich innerlich. Lass meine Haare ein Symbol sein, das die Freiheit deines unbeschwerten Federkleids, auch mich von meinen Ängsten befreit. Von der Freude des Moments, vollkommen durchtränkt, löst das Haarband sich. Die Hoffnung deines Leuchtens gibt mir Zuversicht. Es scheint, jedes meiner Haare tanzt für sich allein und kann dennoch in der Bewegung vollkommen sein. Es fühlt sich an, als könnte auch ich, liebes Vöglein, im herein wehenden Wind, genau wie du, frei sein. Während die Haare wild um meinen Kopf wehen, richte ich meinen Blick noch einmal dem fast schwebenden Vöglein mit leuchtenden Federn entgegen. Meine Lippen lächeln ihm an, weil ich dank der Schönheit des gerade vergangenen Moments nun wieder Zuversicht in mir finden kann.

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