Tautropfen am Sommermorgen

Ein warmer Sommermorgen hat mich hinaus in die schöne Natur gezogen. Inmitten einer blühenden Wiese gehe ich entlang, ganz ohne Mühe und inneren Zwang. So viel verschiedenes Leben umgibt mich, sich hier nicht lebendig zu fühlen, schaffe ich nicht. Für einen Moment versuche ich, mit meinen Fingerspitzen die vorbeiziehenden Blumen leicht zu berühren, ohne die Schönheit ihrer zarten Blüten dabei zu zerstören. Ein leichter Windhauch streicht sanft über meine nicht komplett bedeckte Haut. Die Zartheit des Windhauchs wirkt so innig und vertraut. Ich schreite voran, habe dabei nur ein langes Kleid an. Es ist mit gelben Blumen bedeckt, die Freude meines Lächelns hat sich heute Morgen nicht versteckt. Die Tautropfen der frühen Morgenstunden lassen meine Gedanken für einen Moment verstummen. Es gibt nur die Natur und mich, denn nichts anderes als die Natur umgibt mich. An der zarten Haut meiner unbedeckten Füße kann ich die Tautropfen spüren, indem die Grashalme leicht meine Haut berühren. So klein und fein können Tautropfen sein. Dennoch spüre ich, wie der leicht nasse Stoff meine Knöchel umschließt.

Meine Füße schreiten immer weiter voran, plötzlich schauen meine Augen die Schönheit der Tautropfen auf einem dünn gewebten Spinnennetz an. Wie ein Collier der Natur bilden die Verbindung von Wassertropfen und Seidenfaden einen Schmuck, den nur die Natur tragen kann. Doch die Kette, von der Natur geformt, hat nicht auf Dauer Bestand. Die Spiegelungen der Lichtstrahlen in den Tautropfen vergehen, sobald die Sonne hoch am Himmel steht. Dennoch können wir dem Schmuck der Natur immer wieder beim Glitzern in der Morgensonne zusehen. Niemals wird die Besonderheit der perfekt geformten Wassertropfen und ihr Glanz verblassen.

Die winzigen Tautropfen wirken auf den so dünnen Seidenfäden, als könnten sie über dem Boden schweben, so dünn sind diese glänzenden seidenen Fäden. Doch das wirklich erstaunlich ist, wie elastisch und zugleich belastbar dieser hauchdünne Faden ist. Elastischer als Gummi, härter als Stahl. Sie sehen so zerbrechlich aus und halten trotz all der feinen Schönheit so viele Lasten aus. Es ist unglaublich, wie stark etwas so Zartes, dünn wirkendes ist, dieser Anblick fasziniert mich.
 

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